Baden-Württemberg Siebenjähriger tot in Badewanne: Babysitterin unter Verdacht schweigt

Absperrband der Polizei hängt vor dem Haus in Künzelsau, in dem ein Siebenjähriger tot aufgefunden wurde.
Absperrband der Polizei hängt vor dem Haus in Künzelsau, in dem ein Siebenjähriger tot aufgefunden wurde. Der Junge hatte hier bei einer Bekannten übernachtet.
© Sina Schuldt / DPA
Furchtbarer Fund in einer Kleinstadt in Baden-Württemberg: Ein Vater entdeckt seinen Sohn tot in der Badewanne im Haus seiner Babysitterin. Vermutlich war das Kind schon vorher tot. Es hat Würgemale am Hals. Die Babysitterin sitzt in Haft - und schweigt.

Albtraum in Künzelsau, einer Kleinstadt in Baden-Württemberg: Eine Familie gibt den Sohn zum Babysitten bei einer guten Bekannten ab. Der Kleine soll über Nacht bleiben, Familie und Babysitterin wohnen in derselben Stadt und kennen sich seit Jahren, das Verhältnis wird als herzlich beschrieben. Doch als die Eltern das Kind am Tag darauf abholen wollen, lebt es nicht mehr. Der Sohn, sieben Jahre alt, liegt tot in der Badewanne.

Vermutlich sei das Kind schon tot gewesen, bevor es in die Badewanne gelegt wurde, berichtet die Deutsche Presse-Agentur DPA. Es sei "offenkundig erwürgt" worden, heißt es, die Agentur schreibt von Würgemalen am Hals des Siebenjährigen. "Wir wissen nicht, woher die DPA diese Informationen hat", sagt die Polizei im Gespräch mit dem stern, die Würgemale wolle man weder bestätigen noch dementieren.

In einer gemeinsam veröffentlichten Pressemitteilung des Polizeipräsidiums und der Staatsanwaltschaft nur so viel: "Gerichtsmediziner haben herausgefunden, dass Gewalteinwirkung gegen den Hals des Jungen todesursächlich war. Der Siebenjährige wurde am Samstag in einer Badewanne tot aufgefunden, ist aber den bisherigen Ermittlungen zufolge nicht ertrunken." Man gehe von einem Verbrechen aus, so die Polizei. Das zeige der Haftbefehl, der gegen die 69-jährige Babysitterin erlassen wurde – wegen Totschlags.

Junge erwürgt: Babysitterin als einzige Verdächtige

Noch am späten Samstagabend war die 69-Jährige festgenommen worden. Als die Eltern ihren Sohn am Vormittag abholen wollten, machte zunächst niemand auf. Die Pflegeoma war nicht vor Ort. Mit Hilfe eines Nachbarn, der einen Schlüssel zum Haus besaß, kamen sie in das Einfamilienhaus und machten die furchtbare Entdeckung. 

Die 69-jährige Bekannte blieb zunächst verschwunden. Die Polizei startete eine Suchaktion mit mehr als zehn Streifen, einem Polizeihubschrauber und einem Spezialspürhund. Am Sonntag kam die Bekannte in Untersuchungshaft, am Nachmittag wurde sie einer Haftrichtern am Amtsgericht Öhringen vorgeführt. Dort sei Haftbefehl gegen sie erlassen worden. Laut Polizei ist sie aktuell die einzige Verdächtige in dem Fall.

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© Marijan Murat / DPA

Die Ermittler halten sich derzeit mit Informationen zurück - aus ermittlungstaktischen Gründen, wie es heißt. Aktuell laufen die Vernehmungen, allen voran jene der Festgenommenen, doch auch Verwandte, Freunde und Anwohner werden befragt. Die 69-jährige Verdächtige habe sich "im Rahmen der Ermittlungen gegenüber der Polizei eingelassen", heißt es in der jüngsten Pressemitteilung. Mittlerweile allerdings schweige die Frau zu den Tatvorwürfen und werde anwaltschaftlich vertreten. Die Betreuerin sitzt derzeit in der Justizvollzugsanstalt Schwäbisch-Gmünd in Haft. 

Der Familie sei die Tat ein Rätsel, heißt es in Polizeikreisen. Das Verhältnis zur Pflegeoma war sehr herzlich. Das Kind übernachtete seit fünf Jahren immer mal wieder dort, ging gerne hin. Es bestand ein großes Vertrauensverhältnis. "Über den Tod des siebenjährigen Jungen aus Künzelsau sind wir zutiefst bestürzt", sagt der Bürgermeister, Stefan Neumann. "Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie." Er bittet um Verständnis dafür, dass er keine weiteren Angaben und Informationen geben könne.

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